Das Projekt für das neue textiltechnische Berufszentrum in Chiasso fügt sich in ein Gebiet mit starkem städtischen Charakter, an der Schnittstelle zwischen der Eisenbahnachse und der städtischen Agglomeration ein. Das Projekt nimmt Bezug auf die morphologischen und materiellen Eigenschaften des Ortes, sowie auf das evokative und immaterielle Erbe der Baukörper entlang der gesamten Eisenbahnachse. Die Merkmale der industriellen Referenz, wie die weiten Räume, die Einfachheit des Bausystems und der organisatorische Pragmatismus, werden in einem öffentlichen Gebäude aufgewertet. Das Volumen bezieht sich auf einen territorialen Massstab, der die Linearität des Bahnhofs als Ganzes fortsetzt und gleichzeitig einen urbanen Raum zum Stadtzentrum hin öffnet. Die infrastrukturelle Bestimmung des Ortes und die Identität der Schule definieren den Charakter der Architektur. Das Gebäude stellt sich als eine Infrastruktur dar, die sich aus seinen wesentlichen funktionalen Teilen zusammensetzt: ein Sockel, der durch das Parkhaus gebildet wird, ein öffentliches Erdgeschoss in Kontinuität mit dem Bahnhof, ein erstes Stockwerk, das dem Unterricht gewidmet ist, und die Labore im zweiten Stock. Das Organisationskonzept der Innenräume sieht eine Lernlandschaft vor, die die klassische Trennung zwischen Korridor und Raum aufbricht. Das Erdgeschoss, das sich an der Schnittstelle zwischen Tiefgarage und Schulgebäude befindet, stellt einen offenen Raum dar, welcher als Erweiterung des Eingangsvorraums formuliert ist. Die Labore im zweiten Obergeschoss bieten eine ideale Beleuchtung, wobei nach Norden ausgerichtete Sheds diffuses und konstantes Licht in den Raum bringen.